Verteilung der Flüchtlinge läuft noch chaotisch
SVZ 26.03.2022 Derzeit ist schwer zu klären, wer wo im Landkreis eine Unterkunft findet
In den vergangenen sechs Tagen haben die Menschen aus der Gemeinde Bernitt und Umgebung alles gegeben, um aus 20 leerstehenden Wohnungen eines Neubaublocks in Moisall ein Zuhause zu machen. Die Wohnungen sind für die Menschen bestimmt, die derzeit vor dem Krieg in der Ukraine fliehen. Mit gespendeten Möbeln, Spielzeug, Handtüchern und Lebensmitteln seien nun einladende Wohnungen geschaffen worden, berichtet Birgit Czarschka, Bürgermeisterin von Bernitt (SPD). „Wir wollen den durch Krieg Vertriebenen das Gefühl des Willkommenseins vermitteln.“ Doch noch sind die Wohnungen unbewohnt.
Zuweisung der Flüchtlinge ist nicht geregelt
„Mit Stand 25. März halten sich 1411 geflüchtete Ukrainerinnen und Ukrainer im Landkreis Rostock auf“, heißt es aktuell vom Landkreis. Registrieren können sich diese derzeit über ein Online-Portal über die Internetseite des Landkreises Rostock. Zum jetzigen Zeitpunkt gäbe es allerdings kein Zuweisungssystem, welches die Verteilung der Geflüchteten im Landkreis Rostock regelt.
Auch Birgit Czarschka weiß noch nicht, wann die ersten Ukrainer in Moisall ankommen. „Ich wünsche mir, dass das alles ein bisschen schneller geht“, sagt sie. Es sei wichtig, die Menschen so schnell wie möglich aus den Notunterkünften herauszuholen. „Sie brauchen einen Rückzugsort, um das, was sie erlebt haben, richtig verarbeiten zu können“, so Czarschka.
„Es ist immer noch schwer vorherzusehen, wie viele Menschen im Landkreis Rostock Zuflucht suchen werden und wie viele von ihnen auch tatsächlich im Landkreis Rostock bleiben. Oftmals dient der Landkreis Rostock nur als Zwischenstation“, so der Landkreis.
Ankunft der Ukrainer schwer zu planen
Vom Landkreis würden ebenfalls Gemeinschaftsunterkünfte wie Turnhallen oder Wohnungen für die Geflüchteten bereitgestellt. In Güstrow und Teterow übernehme derzeit das Deutsche Rote Kreuz die Erstbetreuung der Ukrainer. „Wir stehen im permanenten Austausch mit den Krisenstäben von Land und Landkreis, dennoch bleibt die Lage sehr unübersichtlich. Gerade die Ankunftszeit und Anzahl der aufzunehmenden Flüchtlinge ist für uns schwer zu kalkulieren“, sagt Sven Führer von Krisenstab des DRK Güstrow.
Doch durch gute Zusammenarbeit mit allen Helfern konnten die ankommenden Ukrainer in der vergangenen Woche in Güstrow schnell versorgt und auf Privatunterkünfte oder andere Notunterkünfte verteilt werden, teilt Sprecherin des DRK Güstrow, Caroline Awe, mit. Damit sich die Geflüchteten im Landkreis Rostock gut zurechtfinden, sucht der Verband nach Ehrenamtlichen, die bereit sind, die Menschen aus der Ukraine zu betreuen und bei ihren ersten Schritten in Deutschland zu begleiten.
„Unser Wunsch ist es, dass sich möglichst für jede geflüchtete Familie ein Pate findet“, fasst Peter Struve, Vorstandsvorsitzender des DRK Güstrow zusammen.
Carolin Beyer