PRESSEMITTEILUNG
Seit 30 Jahren ein geborgenes Zuhause für Kinder und Jugendliche DRK Kinder- und Jugendwohnhaus in der Güstrower Prahmstraße feiert Geburtstag mit Bewohnern, Ehemaligen und Wegbegleitern
Güstrow, 16. 09. 2022
Ein Kind wird aus der Familie genommen – manchmal geht es einfach nicht anders. Dass es dann Einrichtungen wie das DRK Kinder- und Jugendwohnhaus in der Güstrower Prahmstraße gibt, ist ein Glücksfall. Mit viel Engagement schafft das Team um Einrichtungsleiterin Petra Wolter für die oft traumatisierten Kindern ein liebevolles und geborgenes Zuhause und das seit nunmehr 30 Jahren.
„Ich habe die Türen aufgeschlossen, die ersten Kinder aufgenommen – das war im Oktober 1992, damals noch in einer alten Villa in der Hafenstraße 23“, erinnert sich Petra Wolter. Die Erzieherin und sozialpädagogische Kinder- und Jugendtherapeutin war zu dieser Zeit noch als Betreuerin in den Gruppen tätig, vor rund zehn Jahren übernahm sie die Leitung der Einrichtung. Hunderte Kinder sind über die Jahrzehnte durch ihre Hände gegangen. „Viele schwere Schicksale habe ich erlebt – das schafft man nur mit einer professionellen Distanz“, erklärt Petra Wolter. Die Zusammenarbeit mit den Eltern sei immens wichtig, die Rückführung in die Familie immer das Ziel. „Manchmal gelingt es, aber nicht immer“, sagt sie und ergänzt: „17 Jahre war eines der Kinder bei uns. Das Mädchen haben wir mit drei Jahren aufgenommen, nun, mit 20 Jahren, ist sie vor Kurzem ausgezogen. Wir haben ihr alles mitgegeben und hoffen, dass sie ihren Weg gehen wird“, berichtet die Einrichtungsleiterin und richtet einen liebevollen Blick auf ein Foto des Mädchens in ihrem Büro.
In den zwei Wohngruppen des Hauses leben 14 Kinder und Jugendliche in Zwei-Bett-Zimmern mit angrenzendem Wohn-Ess-Bereich. Die Kinder und Jugendlichen werden begleitet, lernen feste Strukturen und Selbstständigkeit, um im Erwachsenenalter alleine leben zu können. Einen Übergang bildet das Trainingswohnen mit vier Plätzen im Dachgeschoss. Hier üben die Jugendlichen im geschützten Umfeld Verantwortung zu übernehmen. Viele Herausforderung gab es in den vergangenen 30 Jahren zu meistern – so wurden sogar Babys in der Einrichtung geboren. „Das haben wir alles geschafft, aber Corona hat uns – Mitarbeitenden und Bewohnern – wirklich viel abverlangt“, resümiert Petra Wolter. In die Schule ging es nicht, also wurde der Schulalltag inklusive Hofpausen, Sportfest und Co. in der Einrichtung übernommen. „Wir wollten die Normalität weitestgehend erhalten, haben zusammengehalten und durchgehalten“, fasst Petra Wolter mit einem Lächeln auf den Lippen zusammen.
Zum 30-jährigen Bestehen wurde nun in der Prahmstraße 16/17 mit Bewohnern, ehemaligen und Wegbegleitern – darunter auch der ehemalige Einrichtungsleiter Norbert Wernitz sowie Vertreter*innen des Jugendamtes – gefeiert. „Ich wollte vor allem ein Fest für die Kinder gestalten. Es gibt eine Hüpfburg, eine Tombola, verschiedene Spielstationen und natürlich Kuchen, den die Mitarbeitenden und einige Gäste selbst gebacken haben“, sagt die Einrichtungsleiterin. Dass auch viele ehemalige Bewohner angereist sind, freut Petra Wolter, die nicht versäumt den Gästen stolz zu berichten, was aus ihren Schützlingen geworden ist. Sogar aus Hannover kamen Ehemalige eigens für die Feier nach Güstrow. „Das haben wir schon viel richtig gemacht“, resümiert die Einrichtungsleiterin und Peter Struve, Vorstandsvorsitzender des DRK Güstrow, ergänzt: „Ein tolles Haus mit einem tollen Team, das seinerzeit sogar ein Modellprojekt war. Kleine Häuser mit weniger als 20 Bewohnern gab es damals so nicht. Wir habe es uns getraut und es hat sich gelohnt.“
Bildunterschriften:
Bild 1: Grund zum Jubeln haben die Mitarbeitenden und Bewohner des Kinder- und Jugendwohnheims in der Prahmstraße – die DRK-Einrichtung besteht 30 Jahre. Foto: Caroline Awe
Bild 2: Peter Struve, Vorstandsvorsitzender des DRK Güstrow, hielt ein Grußwort und erinnerte an die Anfänge vor 30 Jahren. Foto: Caroline Awe
Bild 3: Peter Struve dankt Einrichtungsleiterin Petra Wolter für ihre Leistung für den Kreisverband in den vergangenen 30 Jahren. Foto: Caroline Awe
Bild 4: Zahlreich kamen Angehörige, Ehemalige und Wegbegleiter zur Feier in die Prahmstraße. Foto: Caroline Awe
Bild 5: Die Mitarbeitenden zeichneten Einrichtungsleiterin Petra Wolter mit einer Urkunde als beste Chefin aus. Foto: Caroline Awe
Bild 6: Auch die Kinder der Einrichtung hatten ein kleines Programm zur Feier des Tages vorbereitet. Foto: Caroline Awe