Jähes Ende einer Busreise
Fernbus aus Schweden nach Berlin verunglückt: 22 Verletzte / Knapp 50 Fahrgäste in Güstrow versorgt
Güstrow Beim Unfall eines Fernbusses auf der Fahrt von Stockholm nach Berlin sind 22 Menschen verletzt worden. Der Bus kam laut Polizei gestern auf der A19 bei Linstow aus ungeklärter Ursache nach rechts von der Fahrbahn ab, fuhr in einen Graben und kippte auf die Seite. Die Autobahn Richtung Berlin wurde daraufhin für Stunden gesperrt.
An Bord des Doppeldeckers der Firma Flixbus waren den Angaben zufolge zwei Busfahrer und 63 Fahrgäste aus 22 Ländern. 16 Fahrgäste mit mittleren und schweren Verletzungen wurden mit Rettungshubschraubern und Krankenwagen in Kliniken gebracht. Einer der Fahrgäste war eingeklemmt worden und musste von Rettern herausgeschnitten werden.
Die übrigen Fahrgäste und Fahrer wurden noch an der Unfallstelle medizinisch untersucht und dann mit einem Bus ins Betreuungszentrum des Deutschen Roten Kreuzes nach Güstrow gebracht. Sechs von ihnen seien anschließend mit leichten Verletzungen ebenfalls ins Krankenhaus gefahren worden. Weitere Fahrzeuge waren nicht in den Unfall verwickelt.
Auch einer der beiden Busfahrer, die sich abgewechselt hätten, sei unter den Verletzten. Der am Steuer sitzende Fahrer wurde ärztlich untersucht und von der Polizei befragt, um nähere Erkenntnisse zum Unfallhergang zu erlangen, wie die Polizei mitteilte. Ein Atemalkoholtest zeigte einen Wert von 0,00 Promille.
Eine Flixbus-Sprecherin in Berlin bestätigte, dass es sich um einen Fernbus ihres Unternehmens handelte und bedauerte den Vorfall. Der Bus sei aus Stockholm via Kopenhagen und Rostock auf dem Weg nach Berlin gewesen.
Die Unfallursache war zunächst unklar. Die Polizei sicherte die Daten des Fahrtenschreibers. Auch ein Sachverständiger kam am Unfallort zum Einsatz. Nachdem der Bus geborgen war, wurde die Autobahn am frühen Nachmittag wieder freigegeben.
Im DRK-Betreuungszentrum wurden die nach Güstrow gebrachten Fahrgäste registriert und von zwei Notärzten untersucht, wie Manuela Hamann vom DRK Güstrow mitteilte.
Die Retter waren laut Polizei mit insgesamt 60 Einsatzkräften aus zwei Landkreisen im Einsatz.
DRK-Kreisverbände im Einsatz
Allein die DRK-Kreisverbände Güstrow und Bad Doberan entsandten 50 Einsatzkräfte. Unter ihnen waren unter anderem der Sanizug Güstrow, die Schnelle Einsatzgruppe, der Betreuungszug sowie die Notfallbegleitung, die extra für solche Unglücksfälle vorgehalten wird. In Güstrow stand bereits ein Bus bereit, der die Unverletzten weiter zu ihrem Zielort Berlin bringen sollte.
ADAC: Fernbusse sind sicher
Trotz des verunglückten Fernbusses sieht der Automobilclub ADAC kein Sicherheitsproblem bei Fernbussen. „Das Risiko, mit einem Reisebus zu verunglücken, ist 14 Mal geringer als mit dem eigenen Auto“, sagte der Sprecher des ADAC Hansa Christian Hief. „Fernbusse sind sicher.“ Nach der Bahn seien sie das sicherste Verkehrsmittel. Die Zunahme von Busunfällen in den vergangenen Jahren liege vor allem an der stark gestiegenen Zahl von Busreisen. So seien in Deutschland mittlerweile weit mehr als 20 Millionen Fahrgäste pro Jahr mit den Bussen unterwegs, sagte Hief.
Die Ursachen seien in der Regel keine technischen Mängel, sondern meist trotz zahlreicher gesetzlicher Regelungen der „Faktor Fahrer“. Durch Assistenzsysteme seien gerade moderne Busse aber trotzdem sehr sicher.
„Aber das Wichtigste ist: Es gibt eine Anschnallpflicht in Bussen, und die ist nicht ohne Grund da.“ Im Ernstfall könne der Gurt Leben retten, sagte Hief weiter.
Winfried Wagner und Jens Grießbach