Hand in Hand im neuen Domizil
DRK-Schuldner- und Verbraucherinsolvenzberatung sowie Migrationsberatung sind von der Südstadt in die Güstrower Eisenbahnstraße gezogen
Güstrow „Etwas komisch ist es schon“, sagt Gudrun Mucauque. Und ihre Kollegin Simone Obermann stimmt ihr da zu. Seit kurzem müssen sich die beiden Mitarbeiterinnen des DRK-Kreisverbandes Güstrow in komplett neuen Räumlichkeiten zurechtfinden. Die Schuldner- und Verbraucherinsolvenzberatung sowie die Migrationsberatung sind umgezogen: Schuldnerberaterin Simone Obermann und Migrationsberaterin Gudrun Mucauque bieten ihre Beratungsleistungen nicht mehr wie bisher im Haus der Familie in der Güstrower Südstadt an, sondern sind jetzt am anderen Ende der Stadt, in der Eisenbahnstraße 3 zu finden.
„Wir haben hier große freundliche Räume für unsere Klienten, in denen wir qualitätsgerecht arbeiten können“, freut sich Simone Obermann. Und auch Gudrun Mucauque ist sehr zufrieden. „In den ehemaligen Räumen war eine optimale Beratung nicht mehr möglich. So ist der Umzug auch ein wenig der neuen Datenschutzverordnung geschuldet“, sagt sie. Im Haus der Familie in der Südstadt sei es zuletzt immer enger geworden. Gudrun Mucauque musste sich ein Büro teilen. „Aber gerade bei der Schuldner- und auch bei der Migrationsberatung ist die Anonymität der Klienten sehr wichtig. Gerade Schulden sind ja ein sensibles Thema“, führt sie aus. In der Eisenbahnstraße gibt es nicht nur mehr Platz, sondern jeder Berater hat auch sein separates Büro.
Gut finden beide Frauen zudem, dass Schuldner- und Migrationsberatung jetzt so eng zusammenliegen. „Wir haben hier kurze Wege. Das ist wichtig, weil unsere Zusammenarbeit immer stärker wird“, sagt Simone Obermann. „Der Bedarf für eine Schuldnerberatung ist gerade bei Migranten deutlich gestiegen.“ Zehn Prozent ihrer Klienten seien bereits Migranten – und die Zahl steige. Vergangenes Jahr seien es nur halb so viele gewesen. „Schuldnerberatung kann ich bei Migranten nur begrenzt leisten“, sagt Gudrun Mucauque. „Dann verweise ich an Frau Obermann. Und die sitzt jetzt gleich nebenan.“
In der Eisenbahnstraße 3 ist jetzt schon ein Kommen und Gehen. „Die Klienten finden uns bereits“, sagt Simone Obermann froh. Die Beratungstätigkeit der beiden Frauen ist hoch. Sie haben viel zu tun. Allein im ersten Halbjahr hat Migrationsberaterin Gudrun Mucauque bereits 430 Beratungen durchgeführt. Bei Simone Obermann sind es noch mehr. 743 Fälle hat die Schuldnerberaterin dieses Jahr schon bearbeitet. „42 Fälle habe ich zudem neu aufgenommen“, sagt sie. Bis zu 15 Beratungen hat sie am Tag.
Noch ist nicht alles fertig in den neuen Räumlichkeiten. So fehlt noch die Beschilderung am Haus und im Flur. „Auch warte ich noch auf einen neuen Telefonanschluss“, sagt Simone Obermann. Ein bisschen trauern die beiden Frauen ihrem alten Arbeitsplatz in der Südstadt schon nach. „Wir sind mit einem lachenden und einem weinenden Auge gegangen“, sagt Gudrun Mucauque. „Wir haben uns in der Südstadt wohl gefühlt. Und dort sind auch unsere ganzen Kollegen“, sagt sie. „Aber hier in der Eisenbahnstraße haben wir jetzt einfach bessere Bedingungen.“
Jens Griesbach