Ein selbstbestimmter Abschied
Karin Jarchow war 28 Jahre beim DRK für Küchen und Wohnanlagen mit Betreuungsangebot zuständig
Güstrow Nach 28 Jahren im Kreisverband Güstrow des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) beendet Karin Jarchow jetzt ihr Arbeitsleben. Die Mitarbeiterin leitete zuletzt rund zehn Mitarbeiter an und betreute 196 Wohnungen in neun Wohnanlagen des DRK. Ihre Nachfolgerin ist Heike Dahm aus Klein Roge. Nach der Einarbeitungszeit wird sie die Aufgaben von Karin Jarchow übernehmen. Deren feierliche Verabschiedung findet heute statt.
Als Karin Jarchow am 1. September 1990 als Wirtschaftsleiterin in der Küche der damaligen Geschwister-Scholl-Kita in der Güstrower Südstadt ihren Dienst begann, hatte sie in diesen Umbruchzeiten keine Vorstellung davon, welcher berufliche Werdegang sie erwarten könnte. „Es war eine Pionierphase unter dem Motto: Wir bauen auf“, sagt die 62-Jährige heute. Denn zu der Küche in Güstrow kamen die Küchen in Laage und Teterow, in denen jeweils Mittagstisch und Essen auf Rädern angeboten wurde. 1994 erweiterte sich ihr Tätigkeitsfeld. Jetzt ging es auch darum, Wohnanlagen für das betreute Wohnen zu entwickeln. 1999 wurde das Haus mit 26 Wohnungen in Krakow am See übergeben. Weitere folgten in der Neuen Straße in Güstrow, in Teterow, Laage und Lalendorf. Erst in diesem Frühjahr war eine Wohnanlage mit Betreuungsangebot in Gnoien fertig worden. In Arbeit, so berichtet Karin Jarchow, ist noch eine Seniorenwohnanlage in Bützow. Mieter finden, die Hausdamen einarbeiten, die Instandhaltung der Gebäude organisieren – all das lag bisher in der Verantwortung von Karin Jarchow. „Die Arbeit war sehr abwechslungsreich, denn ich hatte viel mit Menschen zu tun“, sagt sie.
Dabei denkt sie vor allem an die ersten Jahre gern zurück, in denen sie Menschen immer wieder ein Lächeln ins Gesicht zaubern konnte, wenn sie ihnen den Schlüssel zu ihrer neuen Wohnung überreichte. „Einige Mieter waren damals total begeistert, eine Wohnung mit Fernheizung beziehen zu können“, erzählt sie.
Der Umbau des Palais in der Langen Straße 41 in Güstrow erinnerte Karin Jarchow an frühere Zeiten. Denn von 1977 bis 80 arbeitete sie genau in diesen Räumen, in der damals dort ansässigen Schule. „Es war besonders toll für mich, in die ehemaligen Schulräume zu kommen“, erzählt sie. Heute ist das Palais ein Schmuckstück mit einem Saal, der für Weiterbildungen, Empfänge und weitere Veranstaltungen gemietet werden kann. Wenn Karin Jarchow heute im Palais in der Langen Straße verabschiedet wird, dann werden ihr diese Gedanken an alte Zeiten sicher wieder durch den Kopf gehen.
Die zukünftige Rentnerin sagt rückblickend: „Meine Arbeit hat mir viel Spaß gemacht, aber jeder sollte seine Grenzen kennen. Für mich ist sie erreicht, deshalb verabschiede ich mich jetzt.“ Karin Jarchow freut sich auf viel freie Zeit, die sie bisher nicht hatte. Der Garten warte darauf, winterfest gemacht zu werden und ihre Wohnung in Güstrow soll renoviert werden. Außerdem möchte sie sich auch wieder an die Nähmaschine setzen, was sie früher oft und gern getan hat. Wie viele Ruheständler denkt auch sie an Reisen, daran, andere Länder kennen zu lernen. Irland und Portugal stehen ganz oben auf ihrer Wunschliste.