Diese Telefonnummer macht Betrügern das Leben schwerer
Nordkurier online von Nadine Schuldt | Immer wieder fallen Menschen auf dubiose Anrufe herein und verlieren viel Geld. Bei einer Veranstaltung gab es Tipps, wie man das vermeiden kann. Eine Nummer ist sehr wichtig.
Da hatte der Teterower Günther Wigger intuitiv richtig gehandelt: Als ihn Unbekannte anriefen und mitteilten, dass er 4000 Euro gewonnen habe und auf seinem Telefon nur die Ziffer sechs drücken müsse, um den Betrag zu erhalten, legte er sofort auf. Schließlich vermutete er Trickbetrüger am anderen Ende der Leitung.
In einem Fall 34000 Euro verloren
Doch so wie er reagieren nicht alle Senioren. Viele ältere Menschen fallen auf die verschiedenen Maschen der Gauner herein. Immer wieder haben die Betrüger mit dem Enkeltrick, dem Schockanruf oder der Whatsapp-Nachricht von der vermeintlichen Tochter oder dem vermeintlichen Sohn Erfolg und erschleichen sich meist etliche tausend Euro. Wie die Polizei auf Nachfrage mitteilte, verlor dabei ein Betroffener in der Mecklenburgischen Schweiz im vergangenen Jahr 34000 Euro.
Damit so etwas nicht oder wesentlich weniger passiert - von Anfang 2023 bis jetzt wurden allein bei der hiesigen Polizei 20 Fälle von Trickbetrug gemeldet - fand nun bei der DRK-Tagespflege eine Info-Veranstaltung zum Thema Seniorensicherheit statt. "Die Betrüger lassen sich immer wieder neue Varianten einfallen", erklärte Monika Wunderlich, 42 Jahre bei der Kriminalpolizei tätig und nun ehrenamtlich als Seniorensicherheitsberaterin der Polizei für den Landkreis Rostock tätig.
So würde immer ein Notfall vorgetäuscht und an die Hilfsbereitschaft des jeweiligen "Opfers" appelliert. Die neuesten Varianten sind Whatsapp-Nachrichten, in der das vermeintliche Kind den Eltern eine neue Nummer mitteilt oder mittels Künstlicher Intelligenz Stimmfetzen erstellt würden. "Meist geht es darum, dass etwas Neues gekauft wurde, das nun bezahlt werden muss oder eine Kaution beispielsweise für einen Unfall hinterlegt werden soll", erläuterte die Expertin.
Suchen die Betrüger jedoch die Leute in ihrer Wohnung auf, haben sie ein klares Ziel, so Wunderlich. Sie wollen mit der jeweiligen Person allein sein, um an deren Geld oder Wertgegenstände zu gelangen. Meist seien die Betrüger zu Zweit unterwegs - so lenke einer das potenzielle Opfer ab, während der andere in die Wohnung gelangt und die Zimmer durchsucht.
Am häufigsten werde der Enkeltrick angewandt. Die Betrüger schlüpfen aber auch in die Rolle eines Polizisten oder eines Bankmitarbeiters und schildern dramatische Szenarien, um an das Geld zu gelangen. Auch mit diversen Gewinnspielversprechen ergaunern die Täter immer wieder größere Geldbeträge. „Man sollte nicht erstarren, wenn eine Person in Uniform vor der Tür steht, sondern sich den Ausweis zeigen lassen“, nennt Monika Wunderlich einen Kniff. Da die "richtige" Polizei darauf geschult sei, Dienstmarke und Co. vorzuzeigen, wisse man, dass etwas nicht stimme, wenn dies nicht geschehe.
Man solle aber immer auch ein gesundes Misstrauen an den Tag legen und sich nicht ausfragen lassen. "Im Zweifel kann aber immer die 110 angerufen werden", weist sie auf sehr wichtige Nummer hin.
Florian Müller, bei der Polizeiinspektion Güstrow für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig, sieht zudem bei den jüngeren Angehörigen eine größere Verantwortung. Sie sollten im Zweifelsfall von den Betroffenen um Rat gefragt werden. Auch die Polizeidienststellen sowie der polizeiliche Notruf beraten Betroffene gern, um Situationen sachgerecht einschätzen zu können.