DRK-Jugendhilfezentrum Güstrow bietet Kindern in Not Geborgenheit
SVZ Online von Toni Cebulla | 24.01.2024 | Im Güstrower Tolstoiweg wurde ein neues Gebäude des DRK eröffnet. Es beinhaltet den Kinder- und Jugendnotdienst und Büroräume. Wie ein solcher Notdienst arbeitet, erklärt Leiter Maximilian Menke.
Wenn es in einer Familie oder im Umfeld eines Kindes oder eines Jugendlichen schwere Probleme gibt, egal aus welchen Gründen, lässt sich häufig eine Gefährdung des Kindeswohls nicht ausschließen. In so einem Fall kann das Jugendamt die Kinder dann zu einem Kinder- und Jugendnotdienst bringen. Im Tolstoiweg in Güstrow hat nun der DRK-Kreisverband Güstrow einen Neubau eröffnet, der genau diesen Notdienst, eine Wohngruppe für die Kinder und Jugendlichen und weitere Büro- und Verwaltungsräume bietet.
Einrichtungsleiter Maximilian Menke führt durch den neu eröffneten Kinder- und Jugendnotdienst. „Im nördlichen Gebäudeteil befindet sich der stationäre Notdienst. Die Kinder kommen bei uns an, werden aufgenommen und umfangreich betreut“, sagt Menke. Dafür stehen fünf Räume zur Verfügung. Diese sind liebevoll eingerichtet, hell, freundlich und gemütlich. Ein eigenes Bad steht zur Verfügung, auch ein barrierefreies Zimmer gibt es. „In einem Raum haben wir zwei Betten aufgestellt, falls Geschwister zu uns kommen oder ein Kind nachts nicht alleine schlafen kann“, sagt der Leiter.
Die Kinder werden dort durch sieben ausgebildete Pädagogen sozusagen „aufgepäppelt“, sie werden rund um die Uhr betreut und sind in Sicherheit. Lange bleiben die Kinder meist nicht dort, denn: „Wir kümmern uns umgehend um weitere Hilfen. Können wir die Krisen in der Familie doch noch lösen? Muss eine Pflegefamilie gesucht werden? Bringen wir die Kinder langfristig in einer Wohngruppe unter? Diese Fragen klären wir dann“, sagt Menke. Im Notdienst seien jährlich rund 50 Kinder in Betreuung.
Wohngruppe für langfristige Betreuung
In der Wohngruppe nebenan sehen die neun Zimmer ähnlich aus. Dort kommen Kinder und Jugendliche meist länger unter. Sie werden in ihrer schulischen Ausbildung betreut und unterstützt. Rund 40 Kinder leben hier innerhalb eines Jahres. „Sie gehen ganz normal weiter in die Schule, leben mit den anderen Kindern zusammen, lernen und spielen“, so Menke. Das DRK versorgt die Kinder und gibt ihnen mit einem neuen Zuhause auch eine zweite Chance.
Der Notdienst und die Wohngruppe befindet sich seit 2016 am Standort in der Lagerstraße. In einer Woche ziehen die Kinder aus der Wohngruppe in den Neubau im Tolstoiweg. Dort stand bis 2012 noch das Ernst-Barlach-Gymnasium, bis es abgerissen wurde. In der Nachbarschaft befindet sich die Altenhilfe-Wohngemeinschaft, die Außenflächen sollen gemeinsam genutzt werden, kündigt DRK-Kreisverbandsvorsitzender Alexander Plass an.
16 Büroräume im ersten Stock
Über dem stationären Notdienst und der Wohngruppe sind insgesamt 16 Büroräume für den ambulanten Kinder- und Jugendnotdienst, die Verwaltung und Technik für den Hausnotruf und das Beratungszentrum des DRK eingerichtet. Damit laufen viele organisatorische Fäden in dem Gebäude zusammen. „Es ist ein schönes Gebäude. Toll, dass wir nun nach sieben Umzügen in 30 Jahren endlich ein Domizil für die Jugendhilfe gefunden haben“, sagt Bereichsleiter Gunnar Quaas.